30.06. – 22.07.17
PLAY/III Video- & Performance-Festival
Halters Film ‘Untitled (Zimbabwean Queen of Rave)’, 2005, wird begleitet von dem unverkennbaren Dance Music Anthem der 90er Jahre ‘Everybody’s Free (to feel good)’. Die durchlaufende Versicherung der Club Diva Rozalla, ‘brother and sister, together we’ll make it through’ trägt zugleich durch das Bild und steht doch auch im Widerspruch zum Dargestellten. Zu sehen sind einerseits weiße Jugendliche, Protagonisten der Rave Szene der 90er Jahre, die auf offenen Feld und auf Trucks zu, aus riesigen Lautsprächern drängenden, Bässen tanzen. Dieser Eindruck fließt über in eine Straßenszene von Massenprotesten während der Apartheit in Südafrika und sorgt unmittelbar für Verunsicherung, während Rozella weiter vom Zusammenhalt singt. Ist eine solches Spiel mit gesampeltem Footage in Ordnung? Dürfen diese fundamental unterschiedlichen Szenarios von Menschenansammlungen vermischt werden? Doch zielt Halters Strategie der Montage und radikalen Konfrontation gerade auf die Sensibilisierung eines ‘dritten’ Sinnes. Obgleich der unterschiedlichen Motivationen und ideologischen Disparität, sind beide Gruppen doch in ihrem Wunsch nach einer alternativen Realität vereint. Beide Gruppen machen sich die pychologische Wirkung einer Massenbewegung zunutze und auch der Song unterstreicht diese Form des Gruppenbewusstseins.
In ‘Untitled (Painting)’, 2009, reduziert Halter das Dargestellte auf die Bewegung der dichten Körper. In ihrer Verlangsamung und Abstrahierung wirkt dieses Gruppenbild beinahe wie ein Muster, ein Strom oder ein gleichmäßiges Pochen. Die Dynamik der einzelnen Personen wird zu einer gemeinsamen Bewegung, das an ein gleichmäßiges, ruhiges, aber beständiges Atmen erinnert.