Won Cha – I AM THE SUN

12.09.-02.10.2020

Exhibition View Won Cha

Exhibition text by Marina Caron

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I am the Sun

With out                          An echo                    Of

Sound                             Of man y                  Man y

Voice   s                          Times

Emergence happens cyclically. The present, instead of a date, time, and place, instead of a point in a linear progression, becomes a cluster; a coalescence of actions, impacts, effects, desires, wills and tensions. In this cluster, how do we condense what clusters with us?  How do we bring to embodiment the charge in the air?

In I am the Sun Won Cha presents an installation including drawings and a video. His series of collaged drawings, The Gods, operate within traditions of Korean shamanism, a spiritual practice once ubiquitous in Korea prior to Japanese colonization. Traditionally, the drawings function not as likenesses of the gods, but as the gods themselves. While many of the gods are very old, Korean shamanistic deities change, emerge and evolve to meet current needs or conditions, some watching over the stock market even. These deities are created by combining traditional imagery with faces of Black Panther International members. Some members are easily recognizable, such as Eldridge Cleaver, while others are unidentified. The images of the BPI come from archival photographs of the party’s visit to Non-Aligned Movement affinity groups across Asia, including much time spent with the Democratic People’s Republic of Korea. The gods and their imagery are traditionally used for many purposes; exorcism, healing, prayer and blessing among them.

Alongside the drawings, the video I am the Sun takes its text from a poem written by Cleaver, juxtaposing his words with images of the deities Cha has created. The last section of the video is a moving diptych, with half the frame occupied by cycling close ups of unidentified figures, and the other half by a red face in the midst of speech. In a shamanic sense, the red speaker seems to be calling forth these black and white figures into a type of presence, immediacy, or embodiment.

Cha’s installation brings archival material from these Non-Aligned Movements affinity groups into collision with one another as a way of allowing lesser known nuances of these counter-hegemonic histories to echo into the present moment, creating and recreating language, image and form within resistance imaginaries.

Exhibition View left Won Cha

Exhibition View right window Won Cha

Detail View Won Cha

Detail View 2 Won Cha

Entstehung geschieht meist zirkulär. Die Gegenwart, anstelle eines Datums, Zeit oder Platzes, anstelle eines Punktes in einem linearen Verlauf wird zu einer Ansammlung; einer Koaleszenz aus Handlungen, Auswirkungen, Effekten, Verlangen, Willen und Spannungen. Wie können wir selbst innerhalb dieser Ansammlung herausfinden oder verdichten, was sich um uns herum ansammelt? Wie können wir den in der Luft liegenden Wandel greifbar machen?   

Mit I am the Sun präsentiert Won Cha eine Installation, die Zeichnungen und ein Video umfasst. Seine Serie von zu einer Collage zusammen gefassten Zeichnungen, The Gods, bedient sich an Elementen aus der Tradition des koreanischen Schamanismus, einer spirituellen Praxis, die vor den Zeiten der Kolonialisierung durch Japan nahezu ubiquitär vorzufinden war. Traditionell sollen die Zeichnungen den Göttern nicht als Abbild dienen, sondern sie selbst verkörpern. Während viele dieser Götter ein beachtliches Alter haben, verändern sich die Koreanischen Gottheiten im Laufe der Zeit, entstehen immer wieder neu und entwickeln sich weiter, um gegenwärtigen Bedürfnissen und Umständen gerecht zu werden, wobei einzelne Götter sogar die Entwicklungen an der Börse überwachen. Die Gottheiten auf diesen Zeichnungen wurden zudem durch die Kombination von traditioneller Bildsprache mit Gesichtern von Mitgliedern der Black Panther International Bewegung geschaffen. Einzelne dieser Mitglieder sind leicht erkennbar, wie zum Beispiel Eldridge Cleaver, während andere nicht identifizierbar bleiben. Die Bilder der BPI – Mitglieder stammen von archivierten Fotografien von einem Besuch der Partei bei dem Non-Aligned Movement (Bewegung der Blockfreien Staaten) verbundenen Gruppen in Asien, wozu auch ein längerer Zeitraum gehört, der in der Demokratischen Volksrepublik Korea verbracht wurde. Die Götter und ihre Bildsprache werden traditionell für viele Zwecke wie zum Beispiel Exorzismus, Heilung, Gebet und Segnungen genutzt.  

Neben den Zeichnungen enthält die Ausstellung das Video I am the Sun, welches seinen Text aus einem Gedicht, das aus der Feder Cleaver’s stammt, nimmt und seine Worte den von Cha geschaffenen Gottheiten gegenüberstellt. Der letzte Teil des Videos ist ein bewegliches Diptychon, wobei die Hälfte des Bildes von zirkulierenden Close-Ups nicht erkennbarer Figuren und die andere Hälfte von einem roten, sprechenden Gesicht ausgefüllt wird. Im schamanischen Sinne scheint der rote Sprecher die schwarz-weißen Figuren in einen Zustand von Präsenz, Unmittelbarkeit oder Verkörperung zu rufen. Cha’s Installation bringt Archivmaterial von diesen, den Blockfreien Staaten verbundenen Gruppen in einen Zusammenstoß, um ein Echo von weniger bekannten Aspekten dieser anti-hegemonialen Geschichte in die Gegenwart zu projizieren und dabei Sprache, Bilder und Formen von widerständigen Darstellungen zu erschaffen und neu zu erwecken.